Noch ein paar Wortklaubereien: Zwischen Krainberg und Drehtalgraben
Ulrike Mengeú

Diesmal starten wir bei der Gemeindegrenze im Osten der Grünleiten-Siedlung und wandern über den Talboden Richtung Krainberg und dann weiter hinauf. Linker Hand lässt man den Turnerhof liegen. Das mittelhochdeutsche turner/türner weist auf einen Glockenturm. Diese Besonderheit bei bestimmten Bauernhäusern befand sich auf dem Dach. Eine derartige Hausglocke rief alle zum Essen oder markierte den Feierabend. Läutete sie außerplanmäßig, konnte es auch ein Hilferuf sein, z. B. bei einem Brand. Beim weiteren Hinaufspuren durch die Bäume liegen rechter Hand die äußeren Höfe des Treffenbodens. In den älteren Regionalkarten taucht meist der nördlichste Hof Otzer auf. Das gesprochene Etzer/Ötzer verweist auf etz als eine umzäunte Weide, das Vieh ließ man atzen = abweiden, also vermutlich ein Hofname nach dem Weideplatz.

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Treffen – Kreuschlach – Perau – Platz: Ach, das sind ja alles NUR NAMEN!?
Ulrike Mengeú

Die regionalen slawischen/frühslowenischen Namen sind ein Nachhall uralter Zeiten. In der Region dominierte zunächst die Schriftlosigkeit. Diese Epoche sollte man unbefangen und vorurteilsfrei betrachten. Sie gehört zur Geschichte Oberkärntens wie die Epoche der Monarchie. Blättert man im Telefonbuch des Lieser- und Maltatales, findet man in den Familiennamen unzählige Wörter aus der slawischen Sprachfamilie. Noch in der österreichischen Monarchie lebten bis zu dreizehn Sprachen, Deutsch stellte die Verwaltungssprache. Ansonsten hat sich bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein keiner um eine wie immer geartete Hierarchie der Sprachen gekümmert, wichtig war einzig die Loyalität gegenüber dem Kaiser. Mehrsprachigkeit war z. B. ein Karrierevorteil im militärischen Apparat der Monarchie. Heute formuliert die Europäische Union die Vision, dass jeder EU-Bürger sich zumindest dreisprachig verständigen können sollte. Es sind reine Kommunikationsfähigkeiten, die gewisse angenehme Begleiterscheinungen mit sich bringen, vor allem auch eine Erweiterung des Horizonts. Die Idee, Sprache und Nation als Einheit zu sehen, entstand erst vor kaum mehr als hundertfünfzig Jahren. Auch diese Idee zeigt Vergänglichkeit, neue sind unterwegs: Anpassungsfähigkeit ist gefragt.

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Über Anger, Auen und Tratten und verschwundene Wehre
Land Kärnten / CC-BY

Rund um die Stadtmauern von Gmünd tauchen die Begriffe Anger, Au oder Tratte mit unterschiedlichen Kombinationen auf. Namen wie Moosanger, Karnerau oder Riesertratte hören sich selbstverständlich an. Oberflächlich betrachtet sind es bekannte Wörter, sie klingen deutsch. Verstehen wir aber auch, was sie bedeuten? Über die mündliche Überlieferung dieser Flurnamen bewahren sie vor allem Informationen über die alte Kulturlandschaft in der Umgebung Gmünds.

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