Das Stubeck erstreckt sich mit seinem südlichen Ausläufer Ecken (1848 m) zwischen Lieser und Malta. Gemäß der Kärntner Namenforschung steht der Bergname Eck/Egg für eine Berg- oder Hügelkante. Gehäuft findet man ihn für einen Bergausläufer, der sich zwischen zwei Flüsse hineinzieht. Seine am weitesten im Süden liegende Anhöhe erscheint auf der Online-Karte bei Bergfex als Fahrenbühel (1183 m). Bühel findet sich im Mittelhochdeutschen als Bezeichnung für eine Anhöhe oder einen Hügel und geht zurück auf althochdeutsch puhil. Das ältere Kartenwerk zeigt andere Varianten: vom Farchenbichl über den Ferchbichl bis zum Forchariegel findet man ihn auch als Fahrenbichl oder Fährenbüchel. Diese Vielfalt zeigt, wie lebendig und formbar die Flurnamen sind. Mit großer Sicherheit bezieht sich dieser Name auf Föhren (Fohrenbaum bis mundartlich Forchen). Er könnte aber auch in einer ehemaligen Waldweide für die Schweinemast gründen, mittelhochdeutsch Varch = Ferkel. Eine sichere Abklärung wird erst über Recherchen in älteren Aufzeichnungen möglich sein. Etliche Flurnamen lassen sich nicht einfach wie eine Vokabel übersetzen. Vieles bleibt mehrdeutig und unklar. Die folgenden kurzen Hintergründe hierzu ergänzen die beiden Möglichkeiten.
Weiterlesen Vom Hueb’nbauer über’n Månås auf’n ForchenbichlLieser
Nomen est omen: Die Familie Landsiedler siedelte dort, wo sich ihr mitgebrachter Name auf ganz besondere Weise spiegelt: Der Gegensatz zur Stadt begründet noch heute eine von mehreren Bedeutungen des Wortes Land. Nahe Gmünd nennt sich ein solches Land im Speziellen Landfraß, einst Teil der Katastralgemeinde Puchreit. Die Verwendung von Land wandelte sich je nach Kulturlandschaft. Grundsätzlich bezeichnete es eine Fläche, die dem Fruchtbau diente. Heutzutage verwendet man Landfraß als Hinweis für einen übermäßigen Verbrauch von Grünland für Siedlungen, Gewerbeflächen oder Straßen, der mit Nachteilen verbunden ist. Eine erste Verschriftlichung des Gmünder Landfraß findet man laut Kranzmayer 1503. Er reiht diesen Namen unter die deutschen und erklärt ihn sich über den Bach, der das Land abfrisst. Bei ihm erscheint dieser Name mit scharfem ẞ, wie auch in amtlichen Verzeichnissen bzw. Karten. Wegweiser weichen inzwischen davon ab. Ursprünglich führt sich der Unterschied zwischen ss und sz/ß auf einen stimmlosen Laut zurück, der durch eine Lautverschiebung im Frühmittelalter verschwand, wie es überhaupt interessant ist, dass das Phänomen des Lautschwundes in mehreren Sprachen zu beobachten ist: Nicht nur verschwinden ganze Sprachen, sondern auch die Vielfalt ihrer Laute …
Weiterlesen Ein Besuch in LandfraßPankratius zählt zu den vierzehn Nothelfern und gehört zu den Eisheiligen. In Altbayern verbreitete sich die Pankratiusverehrung bereits in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts über den Missionar Bonifatius. Der Enkel Karls des Großen, der spätere Kaiser Arnulf von Kärnten, vermehrte die Pankratius-Verehrung in seinem Reich. Der Papst rief ihn um Hilfe, um die Stadt aus unerwünschten Händen zu befreien. Arnulf kam diesem Ruf nach und siegte 896 n. Chr. Seiner Überzeugung nach gelang ihm dieser militärische Erfolg nur mit Hilfe des Hl. Pankratius, denn am Vorabend dieser Aktion richtete sich sein Gebet an ihn. Mit den Siegesfeiern verband sich die Krönung zum römisch-deutschen Kaiser. Arnulf brachte Pankratius-Reliquien aus Rom. Seither diente dieser Heilige im gesamten Reich als Patron von Ritter und Adel.
Weiterlesen Pongratzen: Kirche, Stadttor und LegendeRund um die Stadtmauern von Gmünd tauchen die Begriffe Anger, Au oder Tratte mit unterschiedlichen Kombinationen auf. Namen wie Moosanger, Karnerau oder Riesertratte hören sich selbstverständlich an. Oberflächlich betrachtet sind es bekannte Wörter, sie klingen deutsch. Verstehen wir aber auch, was sie bedeuten? Über die mündliche Überlieferung dieser Flurnamen bewahren sie vor allem Informationen über die alte Kulturlandschaft in der Umgebung Gmünds.
Weiterlesen Über Anger, Auen und Tratten und verschwundene WehreDie folgende Artikelserie der Stadtnachrichten Gmünd beschäftigt sich in elf Folgen mit Namen der Stadtgemeinde Gmünd. Diese Wörter übermitteln als lebendige Sprachzeugnisse jahrhunderte-, in speziellen Fällen sogar jahrtausendealten Klang der Landschaft. Dass die Namenkunde mit vielfältigen Aspekten zur Regionalgeschichte beitragen kann, wird in dieser vorangestellten Einleitung behandelt.
Weiterlesen Namen als Geschichtsquelle – Ein Archiv in der Landschaft